Ostern 2005 nahm ich an einer Gruppenreise in die Wüste Sinai teil. Zunehmend wurde ich durch die Weite und Stille der Wüste nach innen geführt und erfuhr Tage und Nächte tiefen Friedens. Schon im gleichen Jahr zog es mich wieder in die Wüste, wo ich zum ersten Mal sieben Tage allein an einem Platz verbrachte. Ein Beduine hatte mir Proviant, Wasser und meine persönlichen Dinge auf einem Kamel dorthin gebracht.
In den ersten zwei Tagen kämpfte ich mit dem Feuer, welches nicht brennen wollte, mit dem Schlafsack, welcher zu warm oder oder zu kalt war, mit den Fliegen, die eine Vorliebe für mich entwickelt hatten, mit meinen Gedanken, die sich gebärdeten wie ein Radiosender, den man nicht abstellen kann und meinen Emotionen, die Achterbahn fuhren. Ich machte die Erfahrung, das die inneren Turbulenzen abnahmen, je weniger ich kämpfte und je mehr ich die inneren und äußeren Umstände einfach lassen konnte wie sie waren. Nach und nach konnte ich auch wieder die innere Stille erfahren, die hinter all dem inneren und äußeren Lärm liegt. Seitdem verbringe ich jedes Jahr 10 Tage für mich allein in der Wüste. Alle Erfahrungen haben sowohl mich persönlich als auch meine Arbeit nachhaltig geprägt.